Die Glasverarbeitung ist die wichtigste und älteste in der Lagune ausgeübte Kunst und seit Hunderten von Jahren einer der wichtigsten Handelszweige der Republik Venedig. Das erste schriftliche Zeugnis eines Glasmeisters in Venedig – des Flaschenmachers Dominicus Phiolarius – stammt aus dem Jahr 982.

Archäologische Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass in der Lagune auf der Insel Torcello bereits vor der Gründung der Republik Glas hergestellt wurde. Venedig war bekannt und kommerziell erfolgreich für die Herstellung von Glas, insbesondere für die Herstellung von Spiegeln und Flaschen, bevor im Jahr 1291 alle Öfen aus dem Stadtzentrum verlegt und auf die Insel Murano konzentriert wurden.

Obwohl es in Murano bereits Schmelzöfen gab, gab es zu dieser Zeit eine starke und wachsende Konzentration von Schmelzöfen und Glaswerkstätten in „Riva Alto“ und Dorsoduro im Zentrum von Venedig.

Venedig und die Laguneninseln wurden seit ihrer Entstehung von Menschen gegründet, die vor Konflikten in der Region flohen. Zu den ersten Siedlern der Lagune gehörten ehemalige Bürger des Römischen Reiches. Es ist bekannt, dass die römische Gesellschaft seit dem 1.

Jahrhundert Glasgegenstände für den häuslichen, religiösen und dekorativen Gebrauch herstellte. Später brachten Einwanderer aus dem Osten, insbesondere diejenigen, die vor der Belagerung von Konstantinopel flohen, ein umfassendes Wissen über die Glaskunst und die im Osten angewandten Produktionsprozesse mit. So wurden Venedig und Murano über viele Jahrhunderte hinweg und unter dem Schutz der Republik Venedig im wahrsten Sinne des Wortes zum internationalen Schmelztiegel der Glasherstellungstechniken und zum globalen Zentrum für Fortschritte sowohl in der Glasproduktion selbst als auch für einzelne Glasobjekte.